Pressemitteilung: 20 Jahre „kein mensch ist illegal“ – Aktionswoche in Kassel vom 19. bis 25. Juni 2017

Zusammenfassung

Die Kampagne „kein mensch ist illegal“ wurde auf der documentaX vor 20 Jahren in der Kasseler Orangerie durch AktivistInnen ins Leben gerufen. Zwei Veranstaltungen widmen sich in den kommenden Tagen diesem Thema, blicken zurück auf eine bewegte Kampagnengeschichte und untersuchen aktuelle Auswirkungen und Handlungsfelder. Am Freitag, den 16.6., werden damalige mit heutigen Aktivist_innen ab 20 Uhr über die Kampagne „kein mensch ist illegal“ im Rahmen einer Veranstaltung des public program der documenta 14 im Fridericianum diskutieren.
In der darauf folgenden Aktionswoche vom 19.–25. Juni 2017 werden die AktivistInnen mit Vorträgen, Workshops und Aktionen an die Themen der Kampagne „kein mensch ist illegal“ anknüpfen, die insbesondere nach der kurzzeitigen Öffnung der Grenzen im Sommer 2015 und den darauf folgenden Asylrechtsverschärfungen in neuem Licht erscheinen. Dazu werden sie im Kasseler Nordstadtpark vorübergehend ein Zelt einrichten, welches als Anlaufpunkt dienen soll.

Ausführliche Meldung

Vor 20 Jahren riefen AktivistInnen aus antirassistischen Initiativen und migrantischen Selbstorganisationen die Kampagne „kein mensch ist illegal“ ins Leben. Im Manifest von 1997 heißt es in einem Zitat von Elie Wiesel: „Ihr sollt wissen, daß kein Mensch illegal ist. Das ist ein Widerspruch in sich. Menschen können schön sein oder noch schöner. Sie können gerecht sein oder ungerecht. Aber illegal? Wie kann ein Mensch illegal sein?“
Noch immer leben Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere in ständiger Angst davor entdeckt und abgeschoben zu werden, haben keinen oder kaum Zugang zu Wohnraum, medizinischer Versorgung oder Bildung. Ein Bündnis in Kassel veranstaltet deshalb vom 19. bis 25. Juni eine Aktionswoche, um erneut auf die Lage illegalisierter Menschen aufmerksam zu machen. Anna Blume, Pressesprecherin des Bündnisses „kein mensch ist illegal 2017“ sagt dazu: „Wir wollen in dieser Woche mit verschiedenen Veranstaltungen zeigen, dass sich die Lebenssituation der Betroffenen auch zwanzig Jahre später nicht gebessert hat. In Vorträgen, Theater-Aufführungen, Filmvorführungen oder Workshops wollen wir miteinander ins Gespräch kommen, Probleme identifizieren, uns vernetzen und über Lösungen im Sinne einer Organisation für eine alternative Politik nachdenken.“
Am Samstag, den 24. Juni, findet außerdem ab 16:00 eine abschließende Bündnis-Demonstration unter dem Motto „Es bleibt dabei: kein mensch ist illegal“ statt, welche vom Rathaus bis zum Nordstadtpark führt. Anna Blume weiter: „Besonders gravierend ist es, dass die von der Aushöhlung des deutschen Asylrechts in den letzten Jahren betroffenen Menschen, vor der Entscheidung stehen entweder in Krieg, Elend, Arbeits- oder Perspektivlosigkeit zurückzukehren oder in Deutschland illegalisiert zu werden. Wir fordern deshalb eine gesellschaftliche Teilhabe und Rechte für alle Menschen, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus.“

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